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Wie gehst Du mit Krisen um? (2)

Eine Krise bleibt im Studium wohl niemandem erspart. Leo spricht mit Studierenden über ihre kritischen Phasen – und darüber, wie sie ihre Tiefs überwunden haben. Heute: Annalena, 20 Jahre, studiert Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaften in Berlin.

Protokolliert vonLeonard Kehnscherper

 

Annalena, 20 Jahre, studiert Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaften in Berlin.

 

Warum hast du dich für dein Studienfach entschieden?

Schon während der Schulzeit habe ich angefangen, für die Schülerzeitung und später auch für die Jugendseite unserer Lokalzeitung zu schreiben.  Recherchieren, Texte verfassen und andere Leute für Themen zu interessieren macht mir einfach Spaß. So kam eines zum anderen und schließlich entschied ich mich für Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaften mit dem Ziel irgendwann als Journalistin arbeiten zu können. Ich habe mich für mein Studienfach entschieden, um irgendwann sprichwörtlich mein Hobby zum Beruf zu machen. 

 

Wann und weshalb hattest du deine erste Krise?

Nach dem ersten Semester, das heißt zahllosen Einführungsverstaltungen, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir mein Studium tatsächlich helfen würde, einen Job im Journalismus zu finden. Einige Vorlesungen empfand ich als Zeitverschwendung, bei Statistik wiederum kam ich am Ende kaum noch hinterher. Teilweise waren mir die Inhalte meines Studiums und die Gespräche mit anderen Studierenden auch zu realitätsfremd. Dazu kam noch, dass die Aussicht auf einen Job als Journalistin nicht unbedingt rosig sind – das kann ziemlich demotivierend wirken.

 

Welche Gedanken gingen dir in dieser Zeit durch den Kopf?

Ich war mir einfach nicht sicher, ob Kommunikationswissenschaft das richtige Studium für mich ist. Zwischen dem ersten und zweiten Semester war ich dann drauf und dran abzubrechen. Entweder um den Studiengang zu wechseln oder etwas Geld anzusparen und für einige Zeit ins Ausland zu gehen. Das wäre wahrscheinlich „einfacher“ gewesen, als jeden Tag in der Uni zu sein und stundenlang über Statistikbüchern zu hängen oder Foucault zu diskutieren.

 

Wie hast du deine Krise überwunden?

Irgendwann habe ich angefangen, nebenbei ein bisschen ehrenamtlich aktiv zu werden und Praxiserfahrung zu sammeln. Das hat mich daran erinnert, warum ich mein Studium überhaupt angefangen habe. Ich beschloss das 3. Semester abzuwarten und zu sehen, ob mich die Seminarinhalte mehr interessieren. Im Endeffekt war genau das der Fall – meine Seminare sind super spannend und selbst wenn ich später doch keinen Job in dieser Richtung finden sollte, habe ich trotzdem viel gelernt. Das ist sowieso mein Motto an der Uni geworden: In erster Linie lerne ich für mich selbst.

 

Was empfiehlst du anderen Studis, die gerade eine Krise durchmachen und deshalb öfter zu Tabak, Alkohol oder auch illegalen Drogen greifen?

Es ist oft schwierig, bei der Sache zu bleiben. Fast jeder Abiturient fängt an zu studieren – es fühlt sich nicht an, als ob ein Bachelor-Abschluss noch ein besonderer Nachweis für seine Qualifikation ist. Man hat außerdem sehr wenige Möglichkeiten vor dem Studium, einen Einblick in den „realen“ Unialltag zu erhalten. Viele wissen gar nicht, was sie erwarten wird und haben ein falsches Bild von der Studienzeit. Wenn dann während des Studiums auch noch der gewünschte Lernerfolg ausbleibt, kann das ziemlich frustrieren. Aber im Endeffekt macht man sein Studium freiwillig, um im Leben weiter zu kommen. Seinen Körper dann tagelang mit Alkohol und Drogen lahmzulegen, hilft auf jeden Fall dabei nicht weiter.

 

Und wie steht’s um deinen eigenen Konsum?

Während des Abis habe ich kurz vor den Prüfungen Koffein-Tabletten genommen, um länger lernen zu können. Ich war ziemlich ehrgeizig, vor allem, weil mein Wunsch-Studiengang so einen hohen NC hatte. Das mache ich nicht mehr. Ich studiere ja nicht, um gute Noten zu bekommen, sondern um tatsächlich etwas zu lernen. Glücklicherweise muss ich für meinen Bachelor auch kaum Prüfungen schreiben. Bei uns liegt der Fokus eher auf Hausarbeiten und Referaten. Das liegt mir viel besser und ich kann auf Bulimie-Lernen und Prüfungsstress getrost verzichten. Und auf Hilfsmittel zur Zwangs-Entspannung ebenfalls.

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